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Diseuse mit schnellem Mundwerk

Viel Beifall für Chansonette Evelin Förster/Mit erotischer Stimme und einem Sinn für Satire

 

Bad Pyrmont. Zur rechten Zeit mit dem richtigen Programm am passenden Ort: Das lässt sich von der Berlinerin Evelin Förster sagen, deren Chansonabend "Seine Rohheit der Masseur oder Das Gebet einer Jungfrau" am Freitag in der "Spelunke" gut aufgehoben war und ein interessiertes Publikum fand. Hier war es für das gut eingespielte Team Evelin Förster und Pianist Jens-Karsten Stoll kein Problem, mit dem Publikum schnell in Kontakt zu kommen. Und das unterstützte schweifellos die Wirkung der Chansons aus den zwanziger und frühen dreißiger Jahren, die viel von dem Lebensgefühl und der Originalität jener Zeit rüberbringen.

 

Evelin Förster ist wie geschaffen für diese Art Vortragskunst. Eine klassische "Diseuse", die mit schnellem Mundwerk, erotischem Timbre in der Stimme und Sinn für Satire die Chansons - unter anderem Friedrich Hollaender und Rudolf Nelson - interpretiert. Sie ist ausdrucksvoll und wandlungsfähig, lustig oder lüstern, deftig oder damenhaft. Sie hat die richtige Auswahl getroffen zwischen den oft gehörten Chansons und Neuentdeckungen "Sie küssen mir die Hand, mein Herr", eine witzige Antwort auf den bekannten Schlager "Ich küsse Ihre Hand, Madame". Dazwischen trägt Evelin Förster Texte vor, die sie in einigen "Blättern" jener Zeit gefunden hat: Heiratsannoncen, ein bisschen Reklame, Polizeiverordnungen oder Erkenntnisse über die "vollkommene Ehe". Im Laufe ihres Programms wird die Chansonette immer besser, steigert sich bis zum umwerfend komischen und ironischen Geständnis: "Ich bin ein Vamp". Auch die anschließende Zugabe ist ein richtiges Schmankerl: eine Brecht-Persiflage, verfasst von Vater Rudolf und Sohn Herbert Nelson.

 

Das Publikum in der "Spelunke" fühlt sich unmittelbar angesprochen und zeigte seine Begeisterung mit viel Beifall.

 

Pyrmonter Nachrichten (Karin Heininger)

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